Mit 25/kmh übers Land - Mit Spasmus leben!

Alle Menschen können durch
Sauerstoffmangel
zum Spastiker werden!
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Der Traum vom Autofahren trotz Handicap!
Hier steige ich in meinen kleinen Ligier. Mit Automatik Getriebe und 25 km/h  ging es nach bestandener Theorie und das auf Anhieb und ohne Fehler auf  zur ersten Fahrt. Möglich wurde das erst mit dem 01.01.99. An diesem Tag trat eine neue EU-Richtlinie in Kraft.
Eigentlich war alles nur eine Schnapsidee. Danke an den Wirt.
Auf einer Ausfahrt unseres damaligen Vereins erzählte ich von diesem Traum einem guten Freund zugleich Fahrlehrer. Er meinte beiläufig: „Na klar, warum nicht". Nun folgte für jeden von uns eine aufregende Zeit, mit allerlei Überraschungen, denn keiner wusste so recht, ob unser Vorhaben überhaupt zu realisieren war.
Schon fast hatte ich es vergessen, als kurz vor Weihnachten Axels Stimme am Telefon davon kündete, dass am 07.01.99 die Fahrschule beginnen würde. Nun war’s also Geschehen. Ich konnte und wollte nicht mehr zurück. Wie auch ohne Auto ...
Fast acht Wochen Fahrschule in der Theorie brachten unwahrscheinlich  interessantes zu Tage. Zu diesem Zeitpunkt war ich der Erste, der nach den neuen Gesetzlichkeiten die Fahrschule machte. Ich wollte ja nicht  warten, um nur noch der Zweite zu sein. Das hatte auch praktische Auswirkungen. Die Prüfungsfragebögen zum Lernen gab es noch nicht. Sie  mussten erst in München bestellt und gedruckt werden. Die Prüfbescheinigung war so taufrisch, dass diese zum Prüfungstermin in Berlin bestellt und abgeholt werden musste. Und das im 25km/h Auto entstand zur Zeit noch in frankreichs Werkhallen.
Der 13. März war für mich der schönste Tag des Jahres. In Minuten waren alle Fragen gelöst und das tränengeträngte Taschentuch in der Tasche.
Weil der Ligier in Frankreich zusammengeschraubt (von kleinen grünen Fröschen) und in Bad Rabbenau von ATW (AlleTunWas) umgebaut wurde, vergingen noch weitere vier Monate, bevor mein Auto endlich auf dem Hof des Fahrschulteams stand (Wahrscheinlich haben Sie 3einhalb Monate meinen Ligier in den Ecken gesucht). Einzelne Schrauben wurden von Hand nochmals nachgezogen.
Wir  hatten nun Mittel und Wege, gemeinsam (Axel und Ich) den Verkehr und  die Polizei unsicher zu machen. Kopfpauschale für Rentner und Behinderte gab es damals noch nicht...
Axel spendierte mir seinen wohlverdienten Urlaub (ich ihm ein Eis), damit  ich das Autofahren lernte. Wo findet man noch solche Selbstlosigkeit, außer bei den Behörden? Vielen Dank lieber Axel auf diesem und auf allen  von mir befreiten Wegen.
In der zwischen Zeit habe ich bereits 48.100 km geschrubbt. Das sind ca. über 4000 Stunden Fahrzeit. Damit denke ich darf man(n) sich als erfahrener Fahrer fühlen. Leider ist mein Ligier am Ende seiner Wirtschaftlichkkeit angekommen und ein  neues 25 km/h Auto darf nicht mehr zugelassen werden. Der 45km/h Führerschein Klasse S wird mir von der zuständigen Behörde noch nicht  genehmigt, obwohl alle erforderlichen Gutachten von mir positiv abgeschlossen wurden. Ein Schelm wer dabei Diskriminierung vermutet, zumal ich nicht der einzigste Behinderte bin, der vor solchen Problemen steht.
Es wäre an der Zeit, die Fahrtauglichkeitsprüfung den Fahrschulen mit speziell geschulten Fahrlehren zu überlassen, die mit Menschen mit Handicap bestens vertraut sind, als bei der DEKRA auf Algemeinmediziener zu setzen, die überprüfen, wie man auf einem Bein stehen und den Finger (zum popeln) zu Nase führen kann. Und weil es eine so herrliche Gelddruckmaschine ist, ist es dann noch erfoderlich, wenn alles schief geht, winkt zum guten Schluss noch ein Idiotentest MPU genannt. Und das dient alles nur der "absoluten Sicherheit" im Straßen. Indem es in Deutschland immer noch kein Tempolimit auf der Autobahn gibt. Also richtig Gas geben, koste es was wolle.

Tja  (Achtung Ironie) was passiert, wenn zwei Behinderte mit ihren Autos zusammen stoßen und ein anderer Behinderter Zeuge ist? Ganz klar! Wir  machen ein Behindertentreff mitten auf der Hauptstraße. Liebe zuständige Behörde, dazu wären Sie herzlich eingeladen, aber dann Kaffe und Kuchen mitbringen.

Ich liebe inzwischen meinen kleinen Flitzer und mir ist schon scheiß egal, was Andere über mich mit meinem Gefährt denken.
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